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Autor: Claudia Iseler

Den Tod umarmen

Den Tod umarmen

Ich habe die Ausschreibung eines Workshops gesehen. “ Den Tod umarmen. Schreibwerkstatt. “ Ohne zu überlegen weiß ich sofort, dass ich diesen Workshop besuchen will. Warum? Keine Ahnung. Ich bin überrascht von dem Gefühl der Freude angesichts des Besuchs der Schreibwerkstatt und der Beschäftigung mit dem Tod auf diese Art und Weise.

Freude und Lebendigkeit

Den Tod umarmen. Die Idee, mich so mit Tod zu befassen – schreibend und ihn umarmend – erfüllt mich mit Freude und Lebendigkeit. Kognitiv erst mal völlig unlogisch. Aber ich fühle, es ist jetzt, wo ich 61 bin, genau die richtige Zeit, mich damit zu befassen, den Tod zu umarmen. Ich will mich vorbereiten darauf. Ich sehe dem ins Auge, dass ich mich auf meinen Tod hinbewege. Die statistische Lebenserwartung von 18,5 zusätzlichen Jahren ab jetzt ist überschaubar für mich. Und ich bin schon seit einer Weile erfüllt von der Vorstellung, es könnte etwas Nicht-Schreckliches daran sein, dass ich sterben werde – auch wenn ich mein Leben LIEBE.

Todestag meiner Mutter

Heute, am 3. Jahrestag des Todes meiner Mutter Rose Iseler, nehme ich diesen Tag zum Anlass, darüber zu schreiben. Sie ist im Alter von 104 Jahren gestorben. Mein Arzt meint, ich hätte gute Gene und würde sicher sehr alt. Aber gut – man kann nie wissen…ich habe mich dran gewöhnt, jeden Tag zu genießen und für jeden Tag dankbar zu sein. Ich will mich weder an die Prognose des Arztes, noch an die statistischen 18,5 Jahre klammern. Man kann nie wissen….

Aufgaben in der Schreibwerkstatt

In der Schreibwerkstatt bekommt man eine Reihe von kleineren und größeren Aufgaben. Eine der Aufgaben ist z. B., zu 3 verschiedenen Blättern, die im Raum verteilt liegen und auf denen jeweils ein Buchstabe steht, zu gehen, und Worte mit diesen Anfangsbuchstaben darauf zu schreiben. Worte, mit denen wir etwas  Angenehmes verbinden. „O“ stand auf einem Blatt, auf einem anderen „T“ und auf dem Letzten „D“. Also schrieb ich „Obst, Orientierung, Ordnung“ und „Terrasse, Tee, Telefon“ und „Dahlie, Drossel, Dattel“ oder ähnliche Worte.

Der Tod in unserer Mitte

Die Blätter werden in die Mitte gelegt. Ein großes rotes Tuch, eine Kerze, eine Blume und …..diese Blätter  „Der Tod ist jetzt in unserer Mitte und ist mit angenehmen Worten verbunden“, sagt die Schreibwerkstattleiterin. Ich schaue verwundert in die Mitte. Was meint sie damit. Erst da begreife ich. Die 3 Buchstaben sind die Buchstaben des Wortes „Tod“. Welche Feinsinnigkeit: der Tod ist in unserer Mitte. Und ihn in die Mitte zu nehmen! Mit angenehmen Worten verbunden!

Brief an den Tod

Eine weitere Aufgabe ist es, dem Tod einen Brief zu schreiben und ihn am Ende des Briefes zu umarmen. Das wird für mich zu einer Art Transformationsreise. Denn am Anfang weiß ich noch nicht so recht, was ich denn schreiben will. Nur, dass ich ihn umarmen will am Ende, das weiß ich ganz gewiss.

Hallo lieber Tod,

so lange habe ich so gelebt, als gibt es dich nicht wirklich. Oder als gibt es dich nicht wirklich in meinem Leben. Naja, schon im Leben anderer natürlich. Aber nicht in meinem. Vaters Leben – endete mit Dir. Mutters Leben – endete mit Dir.

Und dann….wenn ich jetzt darüber schreibe, taucht in mir mit einem Mal diese Lehre auf, die Lehre von „Keine Geburt – Kein Tod“. „No beginning – no end“. „Unborn and indestructible – beyond time and space“. Buddhistische Lehre.

Plötzlich spüre ich tief in mir, dass ich davon ausgehen kann, dass Du nicht das Ende des Lebens bist. Nein, das bist du nicht! Du bist eine Phantasie, eine Illusion, du bist die Projektion von etwas hinein in ein Phantasiewesen – in dieses Skelett  im dunklen Kapuzenmantel und  mit der Sense in der Hand. Die Projektion  dieses Mysteriums des letzten Atemzugs, mit der ein besonders intensiver Teil des Lebens beschrieben oder benannt wird. Nein, Du bist es nicht, der mich abholt. Du bist einfach die Abrundung des Lebens in diesem Körper.

Ja. Ich habe das feste Vertrauen, dass Du einfach ein Teil meines Lebens bist. Dass Du ein Wort, eine Personifizierung des Momentes bist, in dem ich den letzten Atemzug tue. Du bist einfach eine Bewegung meines Lebens, das irgendwann diesen Körper verlassen wird – so wie ich das will. So, wie ich das entscheide.

Nun weiß ich: Du bist ich. Wir sind eins.

In inniger Umarmung

Deine Claudia.

© Claudia Iseler

Natur und Rhythmus – unser Frühlingsfest

Natur und Rhythmus – Unser Frühlingsfest

Gestern endlich startete bei strahlendem Sonnenschein und warmen Frühlingstemperaturen unser Frühlingsfest, das wir mit unserem co-kreativen Dream-Team „Natur und Rhythmus“ über einige Wochen vorbereitet haben. So viel Frühlingsglück und Frühlingsfreude haben wir gemeinsam mit unseren Gästen co-kreiert! Viel Singen, gemeinsame Musik mit Trommeln, Flöten, Didgeridoo, jede Menge Gongs, Tanzen, kleine Rituale und Zeremonien und ganz ganz viel Freude! Was für ein Fest! 

Mit allen Sinnen Frühling

Lauschen mit offenem Herzen auf das Vogelkonzert, auf den Erdengong und auf die wundervollen Menschen, die mit uns zusammen feiern. Mit den Gongklängen haben wir uns ganz aufmerksam geerdet und uns bewusst gemacht, dass in der Erde gerade ganz viel Frühling stattfindet. Wer will, kann mittönen oder mitsummen. Solche mächtigen Gongklänge machen bis tief in jede Zelle wach und aufmerksam. So kann der Frühling auch in uns erwachen.

 

Zu Riechen gibt es den Weihrauch, mit dem alle nacheinander in feinen sanften Rauch gehüllt werden, bevor sie durch das mit bunten Bändern geschmückte Weidentor vor den Naturaltar unter der Eiche treten und darauf ihr persönliches Frühlingssymbol legen. Ein Genuß für alle Sinne! HERZ-berührend sind die Frühlingsgedichte, die von allen vorgelesen werden. Mir selbst treten Tränen der Berührung und der Freude in die Augen. Was haben wir für einen unglaublich schönen berührenden Schatz an Lyrik in unserer Kultur! Ich weiß, den lasse ich nicht länger im Internet oder im Bücherregal schlummern. Dieser Schatz wird bei unseren Festen ab jetzt zum Leben erweckt! Hör mal – ist das nicht zauberhaft?! :

Sehnsuchtsgedanke

Mächtig zieht ein Frühlingssehnen
durch das traumestrunkne Tal –
wenn des Mondes milder Strahl
glitzert in des Taues Tränen ….

Unweit – dort im Laubengange –
lispelt leis ein Frühlingshauch,
so dass eine Träne auch
perlet über meine Wange.

Mächtig zieht ein Frühlingssehnen
durch mein Herz mit einem Mal –
wenn des Mondes milder Strahl
glitzert in des Taues Tränen.
Rainer Maria Rilke 1875-1926

 

Frühlingsspaziergang

Verbinde dich bei einem Frühlingspaziergang mit der Energie der Pflanzen: die Lebenskraft der Pflanzen drängt nach oben und nach außen. Sie wollen blühen und wachsen. Wie ist es mit Dir? Was will in Dir wachsen, blühen, sich zeigen?

 

Frühlingsfeuer

Ein großes Frühlingsfeuer wird von allen Seiten angezündet und eine tief berührende Zeremonie beginnt: Jede/r sagt, was sie/er mit der Frühlingsenergie im eigenen inneren und/oder äußeren Garten wachsen lassen möchte. Um diese Wachstumsvision zu nähren, isst jede symbolisch einen Samen – einen Nusskern. „Ich lasse in meinem inneren Garten die Freundlichkeit wachsen, die ich allen Menschen entgegen bringen möchte und esse diesen Nusskern als Symbol dafür, dass ich diesen Samen in mir nähren werde“. – „Ich lasse in meinem inneren Garten die Liebe zu allen Menschen wachsen“. – „Ich lasse in meinem inneren Garten die Fähigkeit zu Verzeihen wachsen“. usw. Jede und jeder pflanzt ins eigene Innere einen solchen Samen. Wie berührend! Wie mutig, sich allen damit zu zeigen! Wie inspirierend für uns alle!

Frühlingsbuffet

Am Ende ein Frühlingsbuffet – köstlich für alle Sinne! Was für ein Genuß für Augen, Geschmack und unsere Herzen. Denn so ein Mitbringbuffet – mit so viel Liebe zusammengestellt von jeder einzelnen Person und in Achtsamkeit und Wertschätzung gemeinsam gegessen – ist noch mal eine ganz ganz besondere Nahrung. Ein letztes Lied zu Verabschiedung und viel Verbundenheit und Beseeltheit nimmt jede/r mit nach Hause….

Das nächste Fest ist am 21. Juni. Sommersonnwende. Vielleicht bist du beim nächsten Mal mit dabei?

Sommersonnwende 21. Juni – Auftakt zum Summer of Love

Den Zyklus der Natur nehmen wir als Anlass dafür, „Achtsame Feste in Gemeinschaft“ zu feiern und uns immer tiefer für das Wunder der Natur und ihrer Zyklen zu öffnen. Wir werden uns dabei tief der sich kontinuierlich verändernden Kleider von Mutter Erde und den Energien der Natur bewusst. Wir feiern es, ein Teil von ihr zu sein, indem wir unserer wahren Natur und der Natur um uns herum als Gemeinschaft begegnen und singen, tanzen, lachen, lauschen und für Momente in Stille sind. In Hingabe an diesen natürlichen Fluss der Veränderung der Natur verbinden wir uns gleichzeitig mit der uns inne wohnende Weisheit des Herzens und des Körpers und nehmen eine tiefe seelische Stärkung und ein Geschenk der Bewusstheit mit in unseren Alltag.

Bist Du mit dabei? Wir lieben achtsame Feste und wir lieben Menschen, die mit uns feiern! Lass Dich überraschen! Wir freuen uns auf Dich!

Dein co-kreatives Dream-Team

Felicitas, Sabine und Claudia